An Silvester findet wieder der Benefizlauf in Hochburg-Ach statt
Einnahmen kommen einer in Not geratenen Österreicherin zu Gute
Hochburg-Ach. „Es sollte ein lustiges, gemütliches Wochenende mit den Geschwistern und Partnern von Hubert werden. Doch alles kam anders...“ So beginnt Maria Kaufleitner ihre Geschichte. Sie ist die Hauptfigur des diesjährigen Seppl-Laufs, der schon zum siebten Mal an Silvester in Hochburg-Ach stattfindet. Bei dem Lauf über fünf Kilometer geht es nicht um großartige sportliche Leistungen, sondern darum, zu helfen: in diesem Jahr der 53-jährigen Hochburg-Acherin Maria Kaufleitner.
Diese musste nicht nur im September den Tod ihres Mannes bei einem Ausflug nach Ungarn meistern, sondern auch die folgende bürokratische Odyssee und die hohen Kosten der Überführung des Leichnahms aus dem Ausland. Ihr Mann, Hubert (55), war seit vielen Jahren schon schwer lungenkrank. Er hatte wegen seiner Sarkoidose bereits zwei Lungentransplantationen hinter sich und um das Ehepaar Kaufleitner und die vier Kinder zu unterstützen, gingen die Einnahmen und Spenden beim Seppl-Lauf vor vier Jahren an Hubert Kaufleitner. Das Haus musste damals behindertengerecht umgebaut werden, Hubert war berufsunfähig, Maria mit ihrem Einkommen als Mesnerin quasi Alleinverdienerin in der Familie. Beim diesjährigen Lauf geht es nun um die verwitwete Maria Kaufleitner.
Denn die kann Unterstützung sehr gut gebrauchen, weiß Herrmann Gasteiger, der gemeinsam mit seinem Freund Walter Kopp den Seppl-Lauf 2010 ins Leben gerufen hat. Damals für seinen Bruder, den Sepp, der nach einem Arbeitsunfall vom Hals an gelähmt ist. Gasteiger und Kopp suchen nun Jahr für Jahr einen Menschen in Hochburg-Ach, der unverschuldet in Not geraten ist – und sie bringen bis zu 1200 Läufer dazu, diesem einen Mitmenschen zu helfen. In finanzieller Hinsicht mit Spenden, aber nicht nur: „Es entsteht eine unglaubliche Energie an diesem Tag“, sagt Gasteiger. „Wenn derjenige, um den es geht, sieht, wie viele Leute da nur wegen ihm gekommen sind – das gibt unglaublichen Auftrieb.“
Das soll auch Maria Kaufleitner zuteil werden. Am Sonntag, 31. Dezember, ab 11 Uhr startet der Seppl-Lauf über fünf Kilometer am Naturfreunde-Haus in Ach. Anmeldung nur vor Ort. Ende des Laufs ist um 14 Uhr. Die 10 Euro Startgebühr sind gleichzeitig die Spende der Teilnehmer. Spenden darf aber natürlich jeder, ob er läuft oder nicht. Mitlaufen (oder gehen) kann jeder, es geht nicht um Geschwindigkeit. Es gibt Glühwein und Punsch, Kaffee, Kuchen und Bratwürstl.
Burghauser Anzeiger / Schönstetter
Meine unfassbare Geschichte. Das ist die Überschrift, die Maria Kaufleitner über ihre Geschichte schreibt. Und die formuliert sie in der Seppl-Lauf-Tradition selbst:
„Hubert ging es nach seiner zweiten Lungentransplantation im April 2016 bestens. Er war wieder fit und aktiv, er genoss sein drittes Leben in vollen Zügen. So war es auch beim Ausflug der ’Reithgassner-Kinder’ nach Heiligenkreuz im Burgenland, inklusive eines Tagesausflugs nach Ungarn in die Stadt Szombathely. Hubert ging es nach morgendlichen Problemen mit Schmerzen am Brustbein und Blutspucken wieder gut und alle zusammen starteten wir nach Ungarn. Für Hubert war ein Spaziergang an diesem Tag zu anstrengend. Deshalb machte er es sich in einem Gastgarten gemütlich, bis es retour Richtung Österreich ging.
Huberts Schmerzen am Brustbein machten ihm wieder zu schaffen. Es ging ihm nicht gut. Nach einigen Kilometern mussten wir stoppen, Hubert musste erbrechen. Nach einer Weile setzten wir die Fahrt fort, ich schon mit dem Gedanken, ein Krankenhaus aufzusuchen, sobald wir über der Grenze sind. Gerade mal losgefahren, stoppten wir erneut. Aus Huberts Mund und Nase kam bereits blutiger Schaum und er war nicht mehr ansprechbar. Trotz sofort eingeleiteter Reanimation durch die Geschwister und die über Euro-Notruf verständigte Rettung und Notarzt kam jede Hilfe zu spät.
In einer trostlosen Landschaft auf der Straße ohne Namen endete Huberts Lebensreise. Meine Horrorreise begann genau an diesem Punkt.
Durch Zufall wurde Veronika, eine Lehrerin aus Bozsok, informiert, sie möge doch bitte an die Unglücksstelle kommen um zu dolmetschen. Nach einer Weile kam ein Bestattungsunternehmen, um Hubert abzuholen. Würdevoll ist anders. Auf die Nachfrage, wohin man ihn bringe und ob wir noch zu ihm dürfen, wurde mir mitgeteilt, dass er in ein Leichenhaus nach Szombathely gebracht wird. Er sei von nun an bis Montag unter Verschluss, bis ein Arzt zur Totenbeschau kommt. Weder die Polizei noch sonst jemand erkundigte sich nach meinen Daten. Ich stand am Straßenrand ohne Information, an wen ich mich wenden könne. Wir beschlossen, noch am selben Abend die Heimreise anzutreten – ohne Hubert.
Nach dem ersten Schock begann dann am Montag zu Hause der behördliche Wahnsinn. Es startete der erste Telefonmarathon: Erst das Konsulat, hier wurde uns in gebrochenem Deutsch mitgeteilt, dass man uns nicht helfen könne. Dann das Auswärtige Amt in Wien, bis wir bei der österreichischen Botschaft in Budapest landeten. Dort wurde uns erklärt, dass alles normal ablaufe, wie in jedem EU-Land, die üblichen Formulare auszufüllen sind und für die Überführung ein Zinnsarg verwendet werden muss.
Am Dienstagnachmittag erhielten wir den Anruf, dass Hubert endlich freigegeben ist. Mit dem Bestattungsunternehmen plante ich für Donnerstag die Fahrt, um Hubert nach Hause zu holen. Am Mittwochmorgen ein Anruf von unserer Dolmetscherin Veronika: Wir benötigen eine amtliche Bestätigung der Wohnadresse von Hubert und weitere Unterlagen. Wir erkundigten uns am Mittwoch am Gemeindeamt, was zu tun ist, wenn die Sterbeurkunde in ungarischer Sprache verfasst ist. Wer ist gerichtlich beeidet, die für Österreich gültige Übersetzung durchzuführen?
Dann der nächste Dämpfer: Alle Urkunden müssen vor Ort ins Ungarische übersetzt werden. Mindestdauer: drei Werktage. Das bedeutete, wir könnten frühestens am Montag am Amt in Ungarn alles erledigen. Zudem ist es in Österreich Gesetz, dass ein Verstorbener innerhalb von zehn Tagen beerdigt oder verbrannt werden muss. Die Zeit lief, wir wollten uns doch zu Hause von einem Sarg verabschieden und Hubert nicht in Ungarn verbrennen lassen.
Verzweifelt riefen wir erneut in der Botschaft in Budapest an. Dann die Info, wir könnten Hubert nun doch holen, jedoch erhalten wir keine Formulare, diese dauern eine Woche. Um Fassung bemüht, erklärten wir ihnen, dass der Bestatter nicht ohne Totenschein über die Grenze fahren darf. Nach längerem Hin und Her erreichte uns die positive Nachricht, dass die Formulare fertig gestellt werden und wir Hubert über die Grenze holen können.
Mit ziemlich viel Bauchweh starteten wir am Donnerstag um 4 Uhr früh. Um 9.30 Uhr trafen wir am Friedhof in Szombathely ein, wo uns Veronika bereits erwartete. Nach der Begutachtung des Fahrzeuges sowie der mitgebrachten Särge, der Dokumente und nach Bezahlung der bereits entstanden Kosten durften wir endlich in die Kühlung, zu Hubert. Wir durften ihn waschen, ankleiden und in den Zinnsarg umbetten. Dann mussten wir den Zinnsarg verplomben, ehe wir ihn in den Holzsarg für den Transport geben konnten. Wer glaubt, dass dies bereits der größte Teil an Formalitäten war, irrt sich. Nächster Halt: das Amt in Velem.
Die Dokumente wurden kopiert, meine Daten aufgenommen und in vielfacher Weise dokumentiert. Noch nie in meinem Leben musste ich so viel unterschreiben. Ich wusste nicht einmal, worum es sich im Detail handelte. Danach ging es weiter zum Gesundheitsamt. Auch hier wurde nochmals alles genauestens kontrolliert, der Fahrer, das Bestattungsunternehmen, das Auto, die beiden Särge und die Kühlung des Fahrzeuges. Nach diesem Kontrollgang wurden uns die erforderlichen Dokumente übergeben und wir konnten endlich losfahren.
Um 17.30 Uhr überquerten wir den vorgeschriebenen Grenzübergang. Uns fiel ein Stein vom Herzen, jetzt hatten wir es geschafft! Hubert war endlich wieder in Österreich! Voller Erleichterung und nach 960 Kilometern waren wir mit Hubert wieder zu Hause. Nun konnten wir das Rosenkranzbeten und das Requiem mit Urnenbeisetzung vorbereiten. So wie Hubert es sich immer gewünscht hat.
Am Freitag mussten wir uns erneut mit den Behörden in Verbindung setzen, um die Angelegenheit bezüglich der Sterbeurkunde und des Totenscheins zu klären, da ja alle Dokumente auf Ungarisch waren. Nach eineinhalb Wochen, endlosen Telefonaten und behördlichen Hürden konnten ich und meine Familie uns erst mit der Trauer und dem Begräbnis auseinandersetzen.
Ich wünsche keinem, dass er das durchmachen muss, was wir in dieser Zeit erlebt und mitgemacht haben. Man glaubt kaum, welche Hürden man zu bewältigen hat, wenn man nur ein paar Kilometer über der Grenze ist!“
Natürlich habe ich immer wieder Angst vor der Zukunft und das kann ich auch nicht einfach mit einem Fingerschnips wegbringen. Aber meine neue Lebenseinstellung ermöglicht mir immer mehr mit dem eigenen Schicksal umzugehen und vor allem trotzdem ein zufriedenes und glückliches Leben führen zu können!
Aber eines ist ganz sicher: Ohne den unermüdlichen Beistand meines Mannes und meiner Familie wäre ich vermutlich an meiner Erkrankung zerbrochen! Sie waren immer für mich da und gaben mir so viel Kraft, das alles durchzustehen! Das schönste Geschenk bekam ich allerdings von meinem Mann, als er von der ersten Minute nach dem Schlaganfall hinter meiner Entscheidung stand, die Hochzeit nicht zu verschieben. Er glaubte fest an mich und wusste, ich hätte die nötige Kraft und den Willen meine Ziele zu erreichen.
Ärzte und Therapeuten sind sich nach wie vor einig, dass mir die bevorstehende Hochzeit unglaublich bei meiner Genesung geholfen hatte. Denn ich hatte dadurch ein genaues Ziel, das ich bis zu einem fixen Datum erreichen musste. Und dazu noch einen eisernen Willen es zu schaffen. Ohne all das wäre ich niemals in dieser kurzen Zeit so weit gekommen...
November 2014: Nun wurde ich also erwählt. Auserwählt. Auserkoren sozusagen. Dafür bestimmt, Gutes zu erfahren. Ausgesucht, um Zuwendung, Hilfe, Unterstützung, ja vielleicht sogar eine gewisse Zuneigung vieler Menschen hautnah zu erleben. Welch eine Lebenserfahrung für jemanden, der bislang überwiegend als Einzelgänger und -kämpfer durchs Leben pilgerte!
Worum es geht? Um den Seppl-Lauf, der seit drei Jahren immer am Silvestertag (31. Dezember) beim Naturfreundehaus in Ach stattfindet und dessen Erlös einem hilfsbedürftigen Menschen im Nahbereich der Gemeinde Hochburg-Ach zur Verfügung gestellt wird. Eine Benefiz-Aktion also, bei der das halbe Dorf auf den Beinen ist und an der immer mehr auch die Überackerer und Burghauser Nachbarn teilnehmen. Menschen und Organisationen begehen bzw. generieren gemeinsam ein Ereignis, um einem einzelnen Mitbürger, der gesundheitlich in Not geraten ist, das Leben zu erleichtern und mithelfen, dessen erhebliche Genesungskosten zu tragen. Welch grandiose Idee! Aber auch: Welch ein Zwiespalt für denjenigen, dem dies alles gewidmet werden soll und von dem nun erwartet wird, seine Bedürftigkeit und Not einer breiten Öffentlichkeit zu offenbaren.
Eines freitagabends rief mich ein wildfremder Mann an, stellte sich vor mit „Jack Gasteiger“ und fragte, ob er mir ein Angebot eröffnen dürfe. Völlig verdutzt stimmte ich zu und erfuhr zu meiner Verwunderung von oben erwähntem „Seppl-Lauf“, – und dass der Erlös der diesjährigen Aktion MIR zugutekommen sollte, falls ich das „erlaube“. Bedingung wäre lediglich, dass ich mein „Schicksal“ veröffentlichen würde, also diverse Medien darüber berichten dürften. Es kam mir vor, als würde es mir den Boden unter den Füßen wegziehen und ich musste erst mal das Fenster öffnen, um frische Nachtluft in die Lungen zu saugen und den Kopf klar zu bekommen. MIR möchte IRGENDWER etwas Gutes tun? Tja, wie komme ich denn dazu??? Ich hatte das Gefühl, die Lottofee würde mit einem Haupttreffer von der Glückspforte wedeln, obwohl ich nie gespielt habe. Der nächste Gedanke war: „Was? Ich soll dafür meine Misere publizieren?“ Nein, ich bin nicht „arm“, NEIN! Freilich, ich bin selbstständig tätig, kann seit Wochen kein Einkommen generieren, habe enorme Gesundungskosten neben den üblichen Abbuchungsaufträgen, – aber so richtig „arm“??? NEIN!
Nachdem mir Jack Gasteiger das Prozedere der Veranstaltung erklärt hatte, bat ich um einige Tage Bedenkzeit, denn ich musste die Offerte erst mal geistig verarbeiten. Bin ich wirklich so „arm“? Die Bilder der Ereignisse der letzten Zeit geisterten durch meinen Kopf. Die Blutlache in meinem Büro, der völlige Zusammenbruch im Badezimmer und dann das Erwachen in irgendeinem Krankenhaus in irgendeiner Intensivstation, irgendwo im Nirgendwo. Irgendwann registrierte ich, dass ich operiert wurde, dass mir ein riesiger Tumor im Dickdarm, der geplatzt war, entfernt wurde und nun ein künstlicher Ausgang meinen Astralkörper ziert, weil ich sonst verreckt wäre. Wohl vernahm ich diese Neuigkeiten, konnte sie aber nicht begreifen. Zu krass war die Aussage, und ich begriff nur allmählich: Diese Misere betrifft tatsächlich MICH! Nachdem ich aufgrund starker Schmerzen entsprechend hochwirksame Medikamente erhielt, überstand ich die ersten Tage nach der Operation relativ gefasst, da ich unter starken Drogen und in halber Bewusstlosigkeit vor mich hin dämmerte.
Das Ergebnis aus dem Labor, also wie weit der Krebs sich in meinem Körper ausgebreitet hatte, eröffnete mir ein Arzt zusammen mit einem Psychologen einige Tage später. Viele Metastasen wucherten in meinem Körper, die gesamte Leber und die meisten Lymphknoten wären betroffen, und dann der krönende Abschluss: Diese Krankheit sei grundsätzlich unheilbar. Ich könne nun entscheiden: Entweder aufgeben und nichts machen, oder schnellstens mit einer Chemobehandlung beginnen, die zumindest mein Leben verlängern würde. Das Eröffnen dieser Nachricht traf mich wie eine gut gezielte Innviertler Bockfotzn, – und wäre ich nicht sowieso im Bett gelegen, hätte es mich glatt niedergestreckt. Die Möglichkeit einer Sterbehilfe, die ich in diesem Moment wünschte und angenommen hätte, war für den Arzt keine Option.
Tage später erst, nach einem Besuch meiner Familie, erwachte allmählich der Kampfgeist. Die sorgenvollen Augen und die hilflose Not meiner Eltern gaben den ersten Denkanstoß Richtung Lebensmut. Es ist nicht korrekt, wenn Kinder vor ihren Eltern sterben und von der Natur nicht gewollt! Den endgültigen Ausschlag, weiter leben zu wollen, erzeugte mein Sohn, dessen Kummer ich in jenem Moment nachvollziehen konnte, als mir bewusst wurde, dass er bereits seine Mutter vor einigen Jahren auf sehr ähnliche Art verlor. DAS durfte ich ihm nicht auch noch antun – also: Auf in den Kampf!
Der erste Schritt zur Befreiung meiner Seelenpein war das Niederschreiben meiner Empfindungen im Rahmen der 5-tel Seite im heimischen Inn-Salzach-Kurier, wobei ich mich hinter meinem Pseudonym „Lukas Kaahs“ bequem verstecken konnte. Ich wollte ja nicht meine Gefühle in die Öffentlichkeit tragen, sondern nur etwas loswerden. Allerdings dachte ich nicht daran, dass einige Menschen wissen, wer da wirklich schreibt. Somit machte die Neuigkeit anscheinend doch ihre Runde, obwohl ich das eigentlich vermeiden wollte. Wer gesteht schon gerne seine Hilflosigkeit?
Unheilbar: Diese Diagnose will und kann ich nicht akzeptieren. Möchte man sich nicht ausschließlich der schulmedizinischen Erfahrung und Lehrmeinung beugen, muss man Eigeninitiative entwickeln. Dieses Thema interessiert mich seit langem, weshalb ich mich bereits seit sehr vielen Jahren mit alternativen Heilmethoden beschäftige und auch selbst praktiziere. Somit war für mich klar, dass ich vor allem auch in dieser Richtung Hilfe zu suchen hatte. Jede Krankheit – und ganz speziell Krebs – entsteht durch eine seelische Ursache, die gefunden werden muss. Glücklicherweise gibt es wissende und helfende Menschen in meiner Umgebung, die mir bei der Suche nach geeigneten Therapien beistanden, und so bin ich seit einiger Zeit in diversen Behandlungen, die offenbar auch eine positive Wirkung zeigen. Die wöchentlich stattfindende Chemotherapie schwächt zwar meinen Körper enorm, aber auch das lasse ich über mich ergehen und mache brav alles, was die Ärzteschaft befiehlt. Schulmedizin als „Feuerwehr“ sowie zwei nicht wissenschaftlich anerkannte Methoden sind jetzt das, was mir helfen soll. Wer möchte schon – wie vom Arzt prognostiziert – lebenslang auf Chemotherapien angewiesen sein? Nein, dies ist für mich keine Zukunftsvision!
Nun soll mit der Benefiz-Aktion des Seppl-Laufs neben der großartigen mentalen auch noch eine finanzielle Unterstützung erfolgen. Finanziell ist meine Situation freilich nicht lustig, vor allem, wenn man – so wie ich – seit vielen Jahren selbstständig bzw. freiberuflich arbeitet und sich aufgrund der Wahnsinnspreise der Krankenversicherung gerade mal die Mindestversorgung ohne Krankengeld leisten kann. Das Einkommen fällt im Krankheitsfall weg, von einer Minute auf die andere, die Lebensunterhaltskosten laufen natürlich weiter. Und auch die zusätzlichen Behandlungen übernimmt die Kasse selbstverständlich nicht. Den letzten und ausschlaggebenden Grund, die Liebesgabe der Bevölkerung anzunehmen, lieferten jedoch die Veranstalter und Organisatoren des Seppl-Laufs, Jack Gasteiger und Walter Kopp. Während des Gesprächs mit diesen beiden Menschen konnte ich dieses „helfen wollen“, deren unbändigen Wunsch, Gutes zu tun, spüren und hautnah erleben. Mir fremde Menschen boten völlig uneigennützig ihre Hilfe an – ausgerechnet mir, der kaum in der Öffentlichkeit oder am sozialen Geschehen am Ort präsent ist. Ich weiß, es gibt zahlreiche Bedürftige in der Gemeinde, doch keiner möchte seine Geschichte publizieren. Na klar, ich verstehe das sehr gut, denn das will ich eigentlich auch nicht. Aber vielleicht gibt meine Geschichte dem ein oder anderen ebenfalls Betroffenen den Mut, sich seiner Not zu stellen. Und ich will, dass die großartige Idee und Initiative des Seppl-Laufs weiterhin Jahr für Jahr bestehen möge. Denn gemeinsames Helfen ist oftmals notwendig. Krankheit ist keine Schande, Hilfe annehmen ebenso wenig – auch wenn es auf den ersten Blick schwierig erscheint, weil man es gewohnt ist, sich selbst zu helfen. Doch geteiltes Leid ist halbes Leid, wie der Volksmund weiß – so empfinde ich das nun ebenfalls. Mich hat diese Zuwendung mental extrem berührt. Ich wische mir also ein paar Tränen aus den Augenwinkeln, nehme dankbar die Hilfe an und sage aus vollem Herzen: „Vergelt’s Gott – euch allen!“
Der Erlös der Veranstaltung wird für alternative Heilmethoden, die nicht von der Krankenkasse bezahlt werden, verwendet.
Herbert Friesenecker ist leider am 12. Mai 2015 aufgrund seiner schweren Darmkrebserkrankung von uns gegangen.
Sein Händedruck bei der Begrüßung ist noch sehr fest. Dennoch spürt das Gegenüber, dass Hubert Kaufleitner angestrengt wirkt. Durch die Nase bekommt er Sauerstoff zugeführt. Der 53 Jahre alte Hochburger ist trotz seines fast 20-jährigen Leidens an der Lungenkrankheit Sarkoidose immer noch bester Dinge. Seit neun Jahren lebt er mit einer fremden Lunge. Trotzdem der wieder deutlich zunehmenden Sauerstoffknappheit ist er im Vereinsleben von Hochburg-Ach sehr engagiert. Genauso wie in der Selbsthilfegruppe für Herz- und Lungentransplantierte in Salzburg, die er mitbegründet und in der Leitung mitarbeitet. Heuer kommen ihm die Einnahmen des Seppl-Laufs für den barrierefreien Umbau seines Badezimmer zugute. Der Benefizlauf findet an Silvester in Hochburg-Ach statt.
InnSalzachKurier-Reporter Uli Kaiser sprach mit Hubert Kaufleitner.
ISK Herr Kaufleitner, Sie leiden an Sarkoidose. Was verbirgt sich dahinter?
Hubert Kaufleitner: In der Lunge bilden sich viele kleine Knötchen. Diese könnten sich sogar auf weitere Organe ausbreiten, was bei mir zum Glück nicht der Fall ist. Ergebnis dieses Befalls ist, dass die Lungenleistung Schritt für Schritt fällt. Ich habe nie geraucht. Genauso wenig gab es in meiner Familie irgendwelche Anzeichen dafür. Um es kurz zu machen: Am Ende benötigte ich 12 Liter Sauerstoff pro Minute und konnte nicht mehr als fünf Meter gehen. Nach drei Stufen musste ich zehn Minuten Pause machen.
ISK Wie ging es im Beruf?
Hubert Kaufleitner: Von 1987 bis September 2001 konnte ich meinen Beruf als Bauingenieur noch ausüben. Ab 2001 war ich schon so geschwächt, dass mir ein Kollege den Aktenkoffer tragen musste. Nachdem ich 2001 vor die Tür gesetzt wurde, habe ich mich weiter um einen Job bemüht. Das gilt übrigens auch für die Zeit nach meiner Lungentransplantation. Keiner wollte mich mehr haben.
ISK Sie wirken, trotzdem Sie jetzt wieder langsam an Lungenleistung verlieren, sehr fröhlich und ausgeglichen. Was hält Sie so lebendig?
Hubert Kaufleitner: Ich bin ein richtiger Vereinsmeier. Ich singe sehr gerne und habe auch einen Chor mitgegründet. Diese große Freude habe ich mir nie nehmen lassen — auch als ich kaum mehr gehen konnte und selbst ein paar Meter nur im Rollstuhl überbrücken konnte. Viel Befriedigung verschafft mir auch das Engagement in der Salzburger Selbsthilfegruppe für Herz- und Lungentransplantierte. Hier betreiben wir Aufklärung, helfen Betroffenen und deren Angehörigen.
ISK Sie haben bereits erwähnt, dass Sie seit 2004 eine neue Lunge haben. Wie war das Gefühl, als Sie nach der OP erwacht sind?
Hubert Kaufleitner: Sie müssen sich vorstellen, dass sich im September 2004 mein Zustand — so wie oben beschrieben — verschlechtert hat. Ich bin sehr gläubig und sagte zum Herrgott: Entweder du hilfst mir jetzt oder du beendest das Ganze. Seit August 2004 stand ich auf der Liste für Lungentransplantationen. Im letzten Augenblick kam der Anruf. Alles war vorbereitet. Es ging nach Wien zu Dr. Walter Klepetko. Der Rest ist schier unglaublich. Am nächsten Tag operierten mich die Ärzte sechs Stunden lang. Als ich aufwachte, konnte ich alleine wieder voll durchatmen. Ein absoluter Wahnsinn. Bereits nach einer Woche konnte ich ganz ohne Hilfsmittel Treppen steigen. Nach neun Wochen Krankenhaus und Reha, war ich wieder daheim.
ISK Viele sagen, der Charakter verändere sich nach einer solchen OP. Das gelte besonders für Herz-OPs. Was ist da dran?
Hubert Kaufleitner: Im Rahmen der Arbeit mit Betroffenen rede ich mit vielen. Es ist definitiv nicht so, dass sich der Charakter verändert, weil man ein Organ eines Fremden in sich hat. Was sich verändert, ist die Sicht auf viele Dinge des Lebens. Vieles, was man im früheren Leben als ganz normal empfunden hat, gerät in den Hintergrund. Zum Beispiel Druck auf jemanden auszuüben, damit eine Baustelle fertig wird.
ISK Gibt es ein schlechtes Gewissen gegenüber dem Spender?
Hubert Kaufleitner: Nein. Das ist bei niemandem so. Keiner erfährt, wer der Spender war. Ich denke schon an meinen unbekannten Helfer und zünde ihm in der Kirche öfter eine Kerze an. Außerdem muss jedem bewusst sein, dass dem anderen Menschen nicht mehr zu helfen war, dessen Organe aber weiteres Leben ermöglichten. Bei uns in Österreich gilt die Regel, dass jeder Organspender ist, außer er ist ausdrücklich dagegen. Das ist in Deutschland anders.
ISK Kein Spaß ohne Freude. Wie sieht es mit den berühmten Nebenwirkungen aus?
Hubert Kaufleitner: Jeder Körper verfügt über ein Immunsystem, das Fremdes abstößt. Die Abstoßung hört insbesondere bei der Lunge nie auf. Ich muss täglich zwischen 15 und 20 Tabletten nehmen. Im Wesentlichen halten diese das Immunsystem eher schwach. Das begründet auch die Nebenwirkungen. Im Umkehrschluss bin ich äußerst infektanfällig und muss sehr aufpassen. Außerdem vergiften die Medikamente langsam meine Nieren, die sich mit den diversen Stoffen herumschlagen und diese abbauen müssen.
ISK Im Rahmen unseres Gesprächs wurden schon viele Punkte erläutert, die in der Aufklärungsarbeit ihres Vereins zu finden sind. Welche Dinge gibt es noch, die vielleicht komisch wirken, aber sehr wichtig sind?
Hubert Kaufleitner: Wer zum Beispiel vorher einen Hund hatte, darf danach wieder einen haben. Sich jedoch zum ersten Mal einen anschaffen, geht nicht. Außerdem darf keine Blumenerde wegen der Bildung von Schimmelpilzen im Haus sein. Genauso darf man keine Grapefruit oder Johanniskraut aufnehmen. Diese beiden Sachen neutralisieren die
Wirkung der Medikamente. Grapefruit ist in vielen Radler-Getränken enthalten.
ISK Wie lange können Spenderorgane ihren Dienst im Körper tun?
Hubert Kaufleitner: Die Ärzte sagen, dass es verschiedene kritische Zeiten gibt: nach sechs Monaten sowie nach einem, drei und sieben Jahren sind die Abstoßungsreaktionen besonders groß. Ich gehöre schon zu den Methusalixen unter den Transplantierten. Seit neun Jahren funktioniert das jetzt sehr gut. Nun sinkt aber die Lungenleistung wieder. Normal gehen kann ich schon, aber Steigungen sind eine Herausforderung. Das kann jetzt noch vier oder fünf Jahre dauern oder ganz schnell mit einer neuen Lunge gehen.
ISK Ihnen wird niemals langweilig. Sie möchten weiterhin Aufklärung betreiben?
Hubert Kaufleitner: Die Leitung der Selbsthilfegruppe habe ich abgegeben. Sie hat ein Einzugsgebiet von rund 50 Kilometern. Ich überlege mir aber auch, ob ich nicht einmal in Burghausen eine Informationsveranstaltung mache. Soweit ich weiß, gibt es in Bayern keine derartigen Anlaufstellen. Ich denke, dass es sehr wichtig wäre, die Scheu vor der Organspende zu nehmen. Vor allem, wenn man sieht, wie es Menschen geht, die davon profitieren. Dann spürt jeder den tieferen Sinn.
ISK Vielen Dank für dieses Gespräch und viel Kraft!
Uli Kaiser Inn-Salzach-Kurier
Am 31. Dezember 2012 fand der 2. Seppl-Lauf zugunsten von Eva Maria Proßegger statt. Eva Maria ist seit dem Kleinkindalter durch einen Impfschaden an den Rollstuhl angewiesen.
Da der alte Rollstuhl defekt war, musste ein neues Fahrzeug gekauft werden. Die immensen Kosten von 20.000 Euro bedeuten eine große finanzielle Belastung für Eva Maria.
Dazu kommt die Arbeitslosigkeit trotz unzähliger Bewerbungen und einer ausgezeichneten Schulausbildung. Eva Maria lässt sich nicht unterkriegen und ist ein sehr lebensfroher Mensch. Sie will weiterkämpfen und ihren Weg machen. 411 Starter beim Seppl-Lauf 2012 Hunderte Teilnehmer aus Hochburg-Ach, Burghausen und Umgebung waren gekommen, um die 5 Kilometer lange Strecke zu gehen, walken oder laufen. Jeder so, wie er wollte.
Beste Stimmung herrschte im Start-Ziel Bereich. Die Teilnehmer wurden mit warmen Getränken und heißen Würsteln versorgt. Es war eine wunderschöne Veranstaltung und eine glückliche Eva Maria mittendrin. Man spürte die Menschlichkeit. Jeder Starter war für Eva Maria gekommen. Für Sie wurde dieser Tag zum unvergesslichen Erlebnis.
Danke an alle Teilnehmer, Helfer und Unterstützer, durch die auch der 2. Seppl-Lauf zu einem sehr erfolgreichen Event wurde. Die Initiatoren Walter Kopp und Hermann Gasteiger, konnten nun Eva Maria einen Scheck in Höhe von 5.400 Euro überreichen - eine große Summe, die Vieles erleichtert. Mindestens genau so wichtig war die große Anteilnahme der Menschen an Eva Maria's Schicksal. Eine unbezahlbare Erfahrung.
(UK) Inn-Salzach-Kurier
Eva Maria Proßegger hatte viel Pech. Nach einer routinemäßigen Schluckimpfung gegen Kinderlähmung im Babyalter, in den Jahren 1988 bis 1990, war der Schock groß. Eva Maria war kurz danach durch einen Impfschaden für immer an den Rollstuhl gefesselt. Trotz alledem ist die junge Dame eine Kämpfernatur. Sie ist eine lebensfrohe Person, die u. a. den Sport liebt.
Ihr Lebensmotto lautet: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren."
Eva Maria strahlt in allem, was sie tut, ungeheuren Lebensmut aus. Hermann Gasteiger und Walter Kopp, die beiden Initiatoren des Seppl-Laufs, der im letzten Jahr ein gigantischer Erfolg war, trafen auf der Suche nach einer Person, die 2012 Unterstützung bekommen sollte, auf die Rollstuhlfahrerin. „Wir wollen ihr helfen. Sie ist unglaublich engagiert und bildet sich mit Engagement fort. Wenn wir es auf diesem Wege schaffen, dass potenzielle Arbeitgeber auf sie aufmerksam werden, dann wäre unser größter Wunsch erfüllt", unterstreicht Kopp. Die junge Hochburg-Acherin strotzt vor Energie. Sie absolvierte die Handelsschule in Wien und kümmert sich derzeit um ihre Berufsreifeprüfung. Sie hätte viel Spaß daran, als Büromitarbeiterin im Lager, in der Verwaltung, im Ein- oder Verkauf oder in den Segmenten Personal- und Rechnungswesen zu wirken. Die Innviertlerin kann sich aber auch vorstellen, als Sachbearbeiterin, Rezeptionistin oder Telefonistin ihr Können und Engagement unter Beweis zu stellen. Die begeisterte Sportlerin war früher in der österreichischen Boccia-Nationalmannschaft tätig. Sie liebt es zu schwimmen, zu paragliding oder am Fallschirm zur Erde zu segeln.
Rückblickend auf den ersten Seppl-Lauf sind beide Organisatoren auch nach knapp einem Jahr nach diesem Silvesterfest von der Hilfeleistung der Bevölkerung fasziniert. Walter Kopp beschreibt die neue Kraft, die der schwer verunglückte Josef Wurm, zu dessen Gunsten die Veranstaltung stattfand, seit dieser Zeit geschöpft hat: „Sepp hat einen tollen Motivationsschub erhalten. Mit dem Geld, das wir damals eingespielt haben, konnte er sich unter anderem einen Fahrstuhl für sein Auto leisten. Jetzt unternimmt er mit seiner Betreuerin regelmäßig Ausflüge. Er fährt sogar an der Salzach entlang bis nach Raitenhaslach und wieder zurück. So nimmt er wieder am Leben teil. Das ist die wichtigste Botschaft, die wir mitteilen können." Silvester 2011 nahmen 640 Leuten am Seppl-Lauf teil. Mit zahlreichen separaten Spenden kamen insgesamt 15.000 Euro zusammen. Schon Wochen vor der zweiten Ausgabe werden Hermann Gasteiger und Walter Kopp auf die Veranstaltung angesprochen. Diese Idee hat den Zusammenhalt der Gemeinde gestärkt - und das wollten die Initiatoren auch erreichen.
(UK) Inn-Salzach-Kurier
Hermann Gasteiger und Walter Kopp, Organisatoren der Benefizveranstaltung zugunsten seiner schwer verunglückten Josef Wurm, waren von der Hilfsbereitschaft der Menschen restlos überwältigt: „Mit diesem Ergebnis hätten wir nie gerechnet. Vielen Dank an alle Helfer, Teilnehmer und Spender", strahlten sie nach dem Ende des Seppl-Laufes am 31. Dezember 2011. 14.38o Euro kamen zusammen. Die Firma CTS aus Burgkirchen steuerte 2.000 Euro bei. Gründer und Inhaber Hans Gehringer war von dem Schicksal des früheren Landwirtes Josef Wurm tief bewegt, der auf der Baustelle seines Bruders schwer verunglückte und seitdem vom Kopf ab gelähmt ist. Seitdem hilft die ganze Familie, um sein Leben so lebenswert als möglich zu gestalten. Der Seppl-Lauf brachte Bürger aus der Umgebung unter dem Motto „Gemeinsam etwas bewegen" zusammen.
Der Erlös wird zum Kauf einer Spezialmatratze und zum behindertgerechten Umbau des Autos von Josef Wurm verwendet.
(UK) Inn-Salzach-Kurier
Andrea Obele AÖ Wochenblatt
Der 61-jährige Josef Wurm aus Hochburg, Seppl genannt, freut sich nach langen, harten Jahren auf dem heimischen Bauernhof auf mehr Zeit für sich selbst. Doch an einem Sommertag hilft Seppl einem seiner Geschwister bei Umbauarbeiten am Haus und stürzt vier Meter in die Tiefe. Von einer Sekunde zur anderen ändert sich das Leben des Landwirts komplett. Der bis dahin immer Selbstständige ist fortan rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen. „Mein Bruder ist von den Halswirbeln abwärts gelähmt", sagt Hermann Gasteiger, „das Knochenmark ist gequetscht."
Die ersten drei Wochen nach dem Unfall werden zu einem harten Überlebenskampf für Josef Wurm. Er kann nicht mehr selbst schlucken und es besteht die Gefahr einer Lungenentzündung. „Die Lunge muss extrem viel leisten. Die Muskeln außen herum sind nicht mehr voll funktionstüchtig und können die Atmung nicht mehr unterstützen", erklärt sein Bruder. Der Oberösterreicher überlebt und kommt für acht Monate zur Reha in eine Spezialklinik. Josef Wurm legt bis heute eine unglaubliche geistige Leistung an den Tag: „Sein Wille ist zu bewundern. Er kann sprechen und denken, aber Füße und Finger sind bewegungsunfähig. Die Arme kann er nur stark eingeschränkt bewegen", so sein Bruder. Er braucht permanente Rundumbetreuung. Während seiner Abwesenheit wurde das Haus komplett barrierefrei umgebaut. Bewegen kann sich Seppl nur noch mittels eines Spezialrollstuhls. Der alleine war sehr teuer und ist eine Spezialanfertigung für den Hochburger. Der Schwerkranke erhält täglich stärkste krampflösende Mittel, dennoch können die Symptome, die den gesamten Körper durchziehen, nicht ganz abgestellt werden. „Er will leben. Dennoch schwebt er in ständiger Todesangst, weil die Atmung das größte Problem ist. Im Prinzip ist er aber immer guter Dinge, freut sich über jeden kleinen Fortschritt", erklärt sein Bruder. Da das Rückenmark „nur" ge-quetscht ist, besteht immer noch die Hoffnung. „Wenn er alleine die Finger wieder bewegen könnte, wäre das ein riesiger Fortschritt", drückt ihm sein Bruder die Daumen. Die Familie hilft dem Unfallopfer überall. Schwester Gabi ist Seppls Betreuerin. Gerne würde das Helferteam die eine oder andere Verbesserung vornehmen. So könnte eine Spezialmatratze gut tun. Diese kostet über 4.000 Euro. Und so ist es mit vielen Dingen, die das Leben von Sepp Wurm wieder ein kleines bisschen lebenswerter gestalten würden.
Gemeinsam mit Walter Kopp organisiert Hermann Gasteiger deshalb am 31. Dezember einen Silvesterlauf. Die Veranstaltung wird auf einer fünf Kilometer langen Strecke durchgeführt. Diese kann gelaufen, gewalkt oder auch gegangen werden. Die Aktiven können sich am Tag des Laufes anmelden und starten zwischen 12 und 13.30 Uhr. Mit 8 Euro ist man dabei. Das Programm beginnt um 11 Uhr mit einer Andacht, die bei schönem Wetter beim Naturfreundehaus (bei schlechtem Wetter: Pfarr-heim Duttendorf) stattfindet. Die Freiwillige Feuerwehr und viele andere Vereine helfen bei der Organisation und übernehmen die Verpflegung.
Andrea Obele AÖ Wochenblatt